Querschnitt eines Pools mit dargestellten Wasseraufbereitungsanlagen und verschiedenen Schichten der Filtration.

Kalkablagerungen in Sandfiltern vermeiden – so geht’s

Einleitung

Kalkablagerungen in Sandfiltern sind ein häufiges Problem bei der Wasseraufbereitung. Sie entstehen durch die Ablagerung von Kalkverbindungen wie Calciumcarbonat auf dem Filtermaterial des Sandfilters. Diese Verkrustungen führen zu einer Verringerung der Filterleistung und müssen daher regelmäßig beseitigt werden.

Das Thema ist wichtig, da Kalkablagerungen die Funktionsfähigkeit von Sandfilteranlagen beeinträchtigen. Ohne Gegenmaßnahmen kommt es zu erhöhten Druckverlusten, verringerten Durchflussraten und letztendlich zum Ausfall der Anlage. Die Entkalkung von Sandfiltern ist daher essenziell für einen reibungslosen Betrieb. Für Betreiber von Schwimmbädern, Trinkwasseraufbereitungsanlagen oder anderen Filtrationsprozessen mit Sandfiltern ist es daher unerlässlich, sich mit Ursachen, Folgen und Bekämpfung von Kalkablagerungen auseinanderzusetzen.

Ursachen von Kalkablagerungen

Es gibt mehrere Faktoren, die zu Kalkablagerungen in Sandfiltern führen können:

Hoher Kalkgehalt im Wasser

Ein hoher Kalkgehalt im Poolwasser begünstigt die Bildung von Kalkablagerungen. Kalk, auch Calciumcarbonat genannt, ist in vielen Regionen natürlicherweise im Leitungswasser enthalten. Je mehr Kalk im Wasser ist, desto eher kann es zu Ausfällungen kommen [1]. Der Kalkgehalt sollte regelmäßig gemessen und gegebenenfalls reduziert werden.

Niedrige Wassertemperatur

Bei niedrigen Wassertemperaturen ist die Löslichkeit von Kalk verringert. Das begünstigt die Bildung von Kalkablagerungen. Ideal sind Wassertemperaturen zwischen 24 und 30 Grad Celsius [2].

Hohe Strömungsgeschwindigkeit

Eine hohe Strömungsgeschwindigkeit im Filter führt dazu, dass sich Kalkschwebstoffe ablagern können. Die Strömungsgeschwindigkeit sollte moderat sein, um Ablagerungen zu vermeiden.

Folgen von Kalkablagerungen

Kalkablagerungen in Sandfiltern können verschiedene negative Folgen haben. Drei der wichtigsten sind:

Verschlechterte Filterleistung

Wenn sich Kalk im Filtersand ablagert, verkleinert sich die Korngröße des Sandes immer mehr. Dadurch wird die Filterleistung deutlich schlechter, da der Sand das Schmutzwasser nicht mehr so gut filtern kann. Laut diesem Artikel kann Kalk auch Pumpen und andere Teile des Filtersystems verstopfen, was ebenfalls die Leistung mindert.

Erhöhter Wartungsaufwand

Je mehr Kalk sich im Filter ansammelt, desto öfter muss dieser gereinigt werden. Der Sand muss häufiger abgesaugt, gespült oder sogar komplett ersetzt werden. Dies erhöht den Wartungsaufwand und die Kosten für den Poolbesitzer deutlich.

Verstopfung

Zu starke Kalkablagerungen können Leitungen und Düsen verstopfen. Laut diesem Forumbeitrag führt Kalk im Sandfilterbett jedoch nicht direkt zu Sand im Poolwasser.

Vorbeugung

Um Kalkablagerungen in Sandfilteranlagen von Schwimmbädern vorzubeugen, gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten:

Regelmäßige Wartung des Filters ist essentiell, um Ablagerungen zu vermeiden. Der Sand sollte 1-2 mal pro Jahr ausgetauscht und der Filter regelmäßig zurückgespült werden. Chemische Reinigungsmittel können ebenfalls helfen, Kalkablagerungen zu verhindern. Es wird empfohlen, 3-4 mal pro Jahr eine Filter-Entkalkung und -Reinigung durchzuführen.

Eine richtige Dimensionierung der Filteranlage ist wichtig. Überlastete Filter sammeln schneller Ablagerungen an. Die Pumpenleistung und Filtergröße sollten auf das Beckenvolumen abgestimmt sein.

Eine optimale Strömungsgeschwindigkeit im Filter verhindert Ablagerungen. Sie sollte weder zu langsam noch zu schnell sein. Fachleute empfehlen eine Durchflussgeschwindigkeit von 30-50 m/h.

Entfernung

Es gibt verschiedene Methoden, um Kalkablagerungen in einem Sandfilter zu entfernen:

Chemische Reinigung

Bei der chemischen Reinigung werden spezielle Reinigungsmittel eingesetzt, um die Kalkablagerungen aufzulösen. Geeignete Mittel sind beispielsweise Säure- oder Komplexbildner. Diese Mittel binden den Kalk und wandeln ihn in eine wasserlösliche Form um. So kann er aus dem Filter gespült werden. Wichtig ist, die korrekte Dosierung einzuhalten und die Filteranlage danach gründlich zu spülen.

Mechanische Reinigung

Bei hartnäckigen Ablagerungen ist auch eine mechanische Reinigung des Filters möglich. Dabei werden die Kalkablagerungen mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt. Diese Methode ist sehr effektiv, erfordert allerdings die Demontage des Filters. Anschließend muss der Filter wieder fachgerecht montiert werden, um Leckagen zu vermeiden.

Hochdruckspülung

Eine schonendere Variante der mechanischen Reinigung ist die Hochdruckspülung. Dabei wird der Filterkessel nicht demontiert, sondern die Düsen des Hochdruckreinigers durch die Rückspülventile in den Filter eingeführt. Der Wasserdruck löst die Ablagerungen und spült sie durch die Entleerung nach draußen. Diese Methode eignet sich auch für die regelmäßige Reinigung der Filtermedien.

Messung Kalkgehalt

Um den Kalkgehalt im Wasser zu messen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Wasseranalyse. Die gängigsten Methoden sind:

Wasseranalysen

Mit speziellen Teststreifen kann man den Kalkgehalt im Wasser selbst zu Hause bestimmen. Die Streifen werden kurz in ein Glas Leitungswasser getaucht und verfärben sich entsprechend des Kalkgehalts. Sie geben einen groben Überblick über die Wasserhärte. Genauere Analysen sind aber im Labor notwendig.1

Titration

Bei der Titration wird eine definierte Menge Wasser mit einer Säure versetzt, bis der Kalk vollständig entfernt ist. Anhand der benötigten Säuremenge lässt sich der Kalkgehalt berechnen. Diese Methode erfolgt im Labor und liefert exakte Analyseergebnisse.

Ionenchromatographie

Die Ionenchromatographie ist ein analytisches Verfahren, bei dem die gelösten Ionen einer Wasserprobe getrennt und quantifiziert werden. Spezielle Geräte und Säulen ermöglichen die Bestimmung der unterschiedlichen Ionen wie Calcium und Magnesium. Die Methode ist sehr genau, aber aufwendiger als eine Titration.2

Reduzierung Kalkgehalt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kalkgehalt im Wasser zu reduzieren. Die gängigsten Methoden sind Enthärtungsanlagen, Umkehrosmose und Ionenaustauscher.

Enthärtungsanlagen binden die Mineralien Calcium und Magnesium, welche für die Wasserhärte verantwortlich sind. In der Enthärtungsanlage wird das Wasser mit Natrium versetzt, wodurch sich unlösliche Kalkverbindungen bilden, die herausgefiltert werden können. Dadurch sinkt die Wasserhärte. Mehr Informationen zu Enthärtungsanlagen finden Sie hier: https://www.bau-welt.de/haustechnik/wasser/trinkwasser/hartes-wasser.html

Bei der Umkehrosmose wird das Wasser durch eine feinporige Membran gepresst, welche Mineralien wie Calcium und Magnesium zurückhält. Das Ergebnis ist nahezu entmineralisiertes Wasser. Umkehrosmose-Anlagen eignen sich sowohl für die Enthärtung von Trinkwasser als auch von Aquarien- oder Teichwasser. Mehr dazu hier: https://wasserkontor.de/kalk-im-wasser.html

Ionenaustauscher tauschen die Mineralionen im Wasser gegen Natriumionen aus. Die Mineralien bleiben im Austauscher zurück und das enthärtete Wasser fließt hindurch. Ionenaustauscher müssen regelmäßig mit Salz regeneriert werden. Sie sind eine kostengünstige Methode zur Enthärtung von Wasser.

Alternative Filtermedien

Um Kalkablagerungen in Sandfiltern vorzubeugen, gibt es einige Alternative Filtermedien, die anstelle von Sand verwendet werden können:

Glas: Glasgranulate werden gerne als preisgünstige Alternative zu Sand verwendet. Sie bringen gegenüber Sand den Vorteil mit sich, dass Kalkablagerungen sich hier kaum festsetzen können. Allerdings müssen Glassplitter vorsichtig behandelt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Zudem sollten nur spezielle Filtergläser verwendet werden, da normales Glas ggf. Schwermetalle abgeben kann [1].

Kunststoff: Kunststoffgranulate wie Polyethylen oder Polypropylen sind eine weitere Option. Sie sind unempfindlich gegen Kalkablagerungen und ungiftig. Allerdings können sich mit der Zeit Biofilme bilden. Eine regelmäßige Reinigung ist daher wichtig.

Zeolith: Zeolith ist ein poröses Mineral, das als Ionenaustauscher fungiert. Es bindet Kalkionen und gibt dafür Natriumionen ab. Dadurch wird der Kalkgehalt des Wassers reduziert. Zeolith hat eine große innere Oberfläche, wodurch es vergleichsweise wenig anfällig für Verkalkungen ist. Es sollte alle 1-2 Jahre ausgetauscht werden [2].

Zusammenfassung

Kalkablagerungen in Sandfiltern von Schwimmbadanlagen sind ein häufiges Problem, das die Filterleistung beeinträchtigt und regelmäßig behoben werden muss. Ursachen sind harte Wasserqualität mit hohem Kalkgehalt, falsche pH-Werte und die Verwendung kalkhaltiger Chlorprodukte. Kalk setzt sich im Sand ab und verklebt die Sandkörner, wodurch die Filterfläche reduziert wird. Als Folge nimmt die Filterleistung ab, das Wasser wird trüb, es können sich Algen bilden und die Badhygiene leidet. Dem kann durch regelmäßige Messung des Kalkgehalts und Reduzierung bei Bedarf vorgebeugt werden. Bei bestehenden Ablagerungen hilft eine Stoßchlorung, Filterrückspülung oder die Verwendung von Entkalkungsmitteln wie Decalcit. Um die Bildung von Kalkablagerungen von vornherein zu reduzieren, können alternative Filtermedien wie Glas statt Sand verwendet werden.

Mit regelmäßiger Wartung und Messung des Kalkgehalts können Kalkablagerungen in Grenzen gehalten und gravierende Probleme vermieden werden. Bei auftretenden Verkalkungen sollten diese umgehend fachgerecht beseitigt werden, um die Filterleistung wiederherzustellen und hygienische Wasserqualität für Badespaß zu gewährleisten.

Fazit

Kalkablagerungen in Sandfilteranlagen sind ein häufiges Problem, das die Funktionstüchtigkeit der Filter beeinträchtigen kann. Durch regelmäßige Wartung, vorbeugende Maßnahmen und gezielte Entkalkung lassen sich Kalkablagerungen jedoch gut in den Griff bekommen. Schlussfolgerung ist, dass Poolbesitzer die Entwicklung von Kalkablagerungen durch Messung des Kalkgehalts frühzeitig erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen einleiten sollten. Eine regelmäßige Wartung des Sandfilters, der Einsatz von Entkalkungsmitteln sowie die Verwendung kalkarmer Filtermedien sind effektive Methoden, um Kalkablagerungen von vornherein zu verhindern. Damit Poolbesitzer lange Freude an ihrem Pool haben, ist es ratsam, Kalkablagerungen durch vorbeugende Schritte von Anfang an entgegenzuwirken.

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