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Hydraulik in Sandfilter – einfache Wasseraufbereitung!

Einleitung

Hydraulik spielt eine entscheidende Rolle beim Betrieb von Sandfilteranlagen. Sie ermöglicht es, das Wasser durch die Filter zu drücken, Rückspülungen durchzuführen und den Druck im System zu regeln. In diesem Artikel erfahren Sie die Grundlagen der Hydraulik von Sandfilteranlagen.

Zunächst betrachten wir die wichtigsten Komponenten wie Pumpen, Ventile und Rohrleitungen. Danach geht es um die Hydraulik der Filterströmung und wie der Druckverlust berechnet wird. Ein weiterer Abschnitt behandelt die wichtige Rückspülung der Filter. Zum Schluss lernen Sie, wie Sandfilteranlagen ausgelegt, automatisiert und gewartet werden.

Mit diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Hydraulik von Sandfilteranlagen. Sie erfahren, wie Druck aufgebaut, genutzt und geregelt wird, um sauberes Wasser zu erzeugen.

Grundlagen der Hydraulik

Hydraulik beschäftigt sich mit der Übertragung und Steuerung von Kräften und Bewegungen mit Hilfe von Flüssigkeiten. Die wichtigsten Grundgrößen in der Hydraulik sind Druck, Durchfluss und Geschwindigkeit.

Der Druck ist die Kraft pro Fläche und wird in Pascal (Pa) gemessen. Er entsteht durch die Gewichtskraft der Flüssigkeitssäule oder eine von außen angreifende Kraft, zum Beispiel durch einen Hydraulikzylinder oder eine Hydraulikpumpe. Je höher der Druck, desto größer die übertragbare Kraft.

Der Durchfluss Q beschreibt die Menge an Flüssigkeit, die pro Zeiteinheit durch einen Querschnitt fließt und wird in Litern pro Minute (l/min) angegeben. Er hängt unter anderem von der Strömungsgeschwindigkeit und der Querschnittsfläche ab.

Die Strömungsgeschwindigkeit v gibt an, mit welcher Geschwindigkeit sich die Hydraulikflüssigkeit innerhalb der Leitungen bewegt. Sie wird üblicherweise in Metern pro Sekunde (m/s) gemessen.

Ein wichtiges Gesetz in der Hydraulik ist die Bernoulli-Gleichung. Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen Druck, Geschwindigkeit und Höhe innerhalb einer strömenden Flüssigkeit. Laut Bernoulli ist die Summe aus hydrostatischem Druck, kinetischer Energie und Lageenergie entlang der Strömung konstant:

p + 1/2 ρv2 + ρgh = konstant

Dabei muss allerdings der Druckverlust durch Reibung berücksichtigt werden. Dieser entsteht an Rohrwandungen, Ventilen, Filterelementen und anderen Einbauten. Je größer die Oberflächenrauheit und Strömungsgeschwindigkeit, desto höher sind die Reibungsverluste.

Mit Kenntnis dieser Grundlagen lässt sich die Strömung in einem hydraulischen System berechnen und auslegen (vgl. Dguv, 2022).

Komponenten von Sandfilteranlagen

Sandfilteranlagen bestehen aus verschiedenen Komponenten, die für die Filterung des Wassers verantwortlich sind. Die wichtigsten Elemente sind:

Filterbecken

Das Filterbecken ist der Behälter, der den Filterkies aufnimmt. Es besteht in der Regel aus glasfaserverstärktem Kunststoff und hat einen Durchmesser von 0,6 bis 2,5 Metern. Im Filterbecken befindet sich die Drainageschicht und die Sandeinlagerung.

Drainageschicht

Die Drainageschicht aus Kunststoffgranulat oder –matten befindet sich am Boden des Filterbeckens. Sie ermöglicht einen schnellen Abfluss des Filtratwassers zum Sammelrohr.

Sandeinlagerung

In der Sandeinlagerung befindet sich das Filtermedium Kies in verschiedenen Korngrößen. Der Sand filtert das Wasser mechanisch durch Adhäsion, Sedimentation und Siebung.

Sammelrohr

Das Sammelrohr am Boden des Filterbeckens leitet das gefilterte Wasser zum Ablauf. Es ist mit Schlitzen oder Löchern versehen, durch die das Filtrat eintreten kann.

Hydraulik der Filterströmung

Die Hydraulik in Sandfilteranlagen bestimmt maßgeblich die Funktionsweise des Filters. Besonders wichtig sind hierbei die Durchströmungsgeschwindigkeit, der Druckverlust sowie die Korncharakteristika des Filtermediums.

Die Durchströmungsgeschwindigkeit sollte dabei nicht zu hoch sein, da sonst das Filterkornbett fluidisiert werden kann. Empfohlen werden Geschwindigkeiten von 5-15 m/h. Zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten führen auch zu einem erhöhten Druckverlust über die Filterhöhe. Dieser Druckverlust ist abhängig von der Kornform, Korngrößenverteilung sowie der Schüttdichte des Filtermediums. Je einheitlicher die Körnung, desto geringer der Druckverlust. Die optimale Korngröße liegt üblicherweise zwischen 0,4-1,6 mm.

Eine wichtige Kenngröße ist auch die spezifische Kornoberfläche. Je größer diese ist, desto besser kann das Filtermedium Schmutzstoffe zurückhalten. Allerdings steigt damit auch der Druckverlust. Moderne Filtermedien wie Multimedia-Schichten kombinieren unterschiedliche Kornfraktionen, um die Vorteile großer und kleiner Körnungen zu vereinen.

Insgesamt muss die Hydraulik der Filterströmung stets die optimale Balance zwischen Durchflussrate, Druckverlust und Reinigungsleistung finden. Dabei sind die Eigenschaften des Filtermediums und die hydrodynamischen Bedingungen maßgeblich.[1]

Rückspülung

Die Rückspülung ist ein wichtiger Teil der Wartung von Sandfilteranlagen. Dabei wird der Filterkessel gegen die normale Filterströmung mit Wasser gespült, um Ablagerungen zu entfernen.

Eine regelmäßige Reinigung der Filter ist essentiell, um die Funktionsfähigkeit der Anlage zu erhalten. Der Sand sollte frei von Schmutz und Verunreinigungen sein, damit er das Wasser optimal filtern kann. Die empfohlene Rückspülfrequenz hängt von der Benutzung des Pools ab, liegt aber typischerweise zwischen 1-4 Wochen.

Bei der Rückspülung strömt das Wasser also entgegen der normalen Filterströmung durch die Filtermedien. Dadurch wird der Sand aufgewirbelt und die Ablagerungen werden aus dem System gespült. Dieser Vorgang dauert üblicherweise 3-5 Minuten. Nach der Rückspülung kann der normale Filterbetrieb wieder aufgenommen werden.

Eine rechtzeitige und gründliche Rückspülung ist der Schlüssel zu einer funktionierenden Sandfilteranlage. Nur so kann eine optimale Wasserqualität im Pool erreicht und erhalten werden.

Druckverlustberechnung

Ein wichtiger Aspekt bei der Planung und dem Betrieb von Sandfilteranlagen ist die Berechnung der Druckverluste in den einzelnen Komponenten. Der Gesamtdruckverlust setzt sich aus den Druckverlusten in den Rohrleitungen, Armaturen, dem Filter selbst und weiteren Bauteilen zusammen.

Die Druckverlustberechnung erfolgt nach dem Gesetz von Darcy-Weisbach. Dabei werden Parameter wie die Rohrreibung, die Strömungsgeschwindigkeit und die Geometrie der Leitung berücksichtigt (Quelle). Je genauer die Berechnung, desto besser kann die Pumpe und Filteranlage dimensioniert werden.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Druckverlust im Filter selbst, da dieser einen Großteil des Gesamtdruckverlustes ausmacht. Er wird bestimmt durch Faktoren wie die Schütthöhe, Korngröße und Packungsdichte des Filtermediums. Auch der Verschmutzungsgrad hat Einfluss. Regelmäßige Spülungen verringern den Druckverlust. Genaue Herstellerangaben sind wichtig für die Berechnung (Quelle).

Mit einer sorgfältigen Druckverlustberechnung lässt sich die Filteranlage optimal auslegen und der Pumpendruck exakt einstellen. So arbeitet die gesamte Hydraulik effizient und energiesparend.

Auslegung

Bei der Auslegung einer Sandfilteranlage sind vor allem die Dimensionierung der Komponenten und die wirtschaftliche Betriebsweise wichtig. Die Größe des Sandfilters sollte anhand des Poolvolumens berechnet werden. Als Faustregel gilt, dass der Durchmesser des Sandfilterbehälters etwa 1/10 des Poolvolumens in m3 betragen sollte. Für einen 30.000 Liter Pool wäre also ein Sandfilter mit 3000 mm Durchmesser ideal (Quelle).

Auch die Pumpleistung muss auf die Poolgröße abgestimmt werden. Hier kann man grob von einer Pumpleistung von 10-15 m3/h pro 10 m3 Poolvolumen ausgehen. Für einen 30 m3 Pool wären demnach eine Pumpe mit 30-45 m3/h ausreichend (Quelle).

Wichtig ist, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Nur so kann ein effizienter und wirtschaftlicher Betrieb der Sandfilteranlage gewährleistet werden.

Automatisierung

Eine moderne Sandfilteranlage verfügt in der Regel über eine Automatisierung, um den Betrieb zu vereinfachen und zu optimieren. Besonders wichtig ist hierbei die automatische Steuerung der Rückspülung. Durch Sensoren kann kontinuierlich der Druck vor und nach dem Filter überwacht werden. Steigt der Druckverlust über einen eingestellten Grenzwert an, wird automatisch die Rückspülung eingeleitet. So kann sichergestellt werden, dass die Filter stets sauber und funktionsfähig bleiben, ohne dass ein Bediener eingreifen muss. Moderne Steuerungen erlauben dabei eine zeit- oder druckgesteuerte Rückspülung.

Neben der Steuerung der Rückspülung, überwacht das Automatisierungssystem auch andere relevante Parameter wie Durchfluss, Temperatur, Chlorgehalt und pH-Wert. Abweichungen von den Sollwerten können automatisch korrigiert oder als Alarm ausgegeben werden. Hierdurch wird ein stabiler und sicherer Betrieb der Anlage gewährleistet.

Als Hardware kommen speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) zum Einsatz, die über Touchpanels, Webserver oder Apps bedient werden können. Alle Betriebsdaten werden protokolliert und stehen für eine Fernwartung zur Verfügung (1). So kann der Betreiber jederzeit den Status der Anlage prüfen und bei Störungen schnell reagieren.

Wartung

Eine regelmäßige Wartung ist für den zuverlässigen Betrieb von Sandfilteranlagen unerlässlich. Laut Expertentipps sollte die Anlage mindestens einmal pro Woche kontrolliert werden (Quelle). Dazu gehören folgende Punkte:

– Visuelle Kontrolle: Sind alle Anschlüsse dicht? Gibt es Beschädigungen oder Verschmutzungen?

– Kontrolle der Funktionsfähigkeit: Läuft die Pumpe einwandfrei? Funktioniert die Rückspülung?

– Messung von Druck und Durchfluss: Stimmen die Werte mit den Herstellerangaben überein? Weisen sie auf Verstopfungen hin?

– pH-Wert und Desinfektionsmittelkonzentration: Liegen die Werte im optimalen Bereich?

– Reinigung: Entfernen von grobem Schmutz, Laub etc. aus dem System.

Durch konsequente Wartung lassen sich Störungen und Ausfälle vermeiden. Außerdem wird die Lebensdauer der Filteranlage verlängert. Experten empfehlen, alle Arbeiten zu dokumentieren, um frühzeitig Verschleiß erkennen zu können.

Fazit

Hydraulik ist ein sehr wichtiges Element in der Funktionsweise von Sandfilteranlagen. Ohne die richtige hydraulische Auslegung kann die gewünschte Wasserqualität nicht erreicht werden. In diesem Artikel wurden die Grundlagen der Hydraulik in Sandfilteranlagen erläutert – von den Komponenten über die Filterströmung und Rückspülung bis hin zur Druckverlustberechnung und Auslegung.

Automatisierung und regelmäßige Wartung sind ebenfalls entscheidend, um eine zuverlässige und effiziente Filtration über lange Zeit zu gewährleisten. Die hydraulischen Aspekte sollten bei Planung, Bau und Betrieb von Sandfilteranlagen immer berücksichtigt werden. Nur so kann eine optimale Wasseraufbereitung erreicht und die Funktionsfähigkeit dauerhaft sichergestellt werden.

In Zukunft werden weitere Fortschritte in der Hydrauliksimulation und -optimierung die Auslegung von Sandfilteranlagen noch effizienter machen. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung der Technik kann die Wasserqualität weiter verbessert und der Ressourcenverbrauch gesenkt werden.

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